Mandelstein, Nebelstein und Wachtberg gehören zu den höchsten Gipfeln im Waldviertel und bieten sich als abwechslungsreiche Trainingslandschaft an. Den Ultraläufer Bernhard Bock haben wir dabei bei einer Einheit begleitet.

Es ist ein sonnig-milder Mai-Abend, wir starten fast pünktlich um 17:00 Uhr in Weitra und haben noch eine spannende Runde vor uns. Der „Tourguide” in diesem Fall: Kein geringerer als Bernhard Bock, Obmann des Gmünder Laufteams und begeisterter Ultraläufer. Er hat bereits mehr als 65 Marathons bewältigt und widmet sich seit einigen Jahren vorzugsweise Wettkämpfen mit Distanzen von zumindest 60 Kilometern. Aber heute möchten wir in einer kleinen Bergtour „nur” 35km zurücklegen.
Vor allem das nördliche Waldviertel ist bekannt für seine Panoramaaufnahmen, wo der Weitblick meist weit in tschechische Landschaften hineinreicht. Von Weitra, auf einer Seehöhe von rund 550m, ausgehend nehmen wir den direkten Weg über Reinprechts auf den Mandelstein. Für das Klanghäuschen und die Kapelle haben wir nur wenig Zeit, schließlich möchten wir noch vor Einbruch der Dunkelheit das Ziel erreichen. Auf der 2013 neu gestalteten Aussichtsplattform nehmen wir uns doch einen Augenblick zum Genießen der Landschaft. Die geschafften Höhenmeter geht es nun wieder abwärts durch Harbach und gleich wieder hinauf auf einen der höchsten Gipfeln des Waldviertels. Der Nebelstein mit 1.017m Seehöhe stellt in etwa die Hälfte unserer Tour dar.

Als Wanderer würde man hier keinen Moment zögern und eine kulinarische Pause in der Nebelstein-Hütte einlegen. Als Läufer nehmen wir einen Schluck Wasser aus der mitgetragenen Flasche und machen uns auf den Weg zum letzten Anstieg. Dabei geht es auf ständig wechselnden Bergauf- und Bergabstücken durch die charakteristische Hügellandschaft.

Ultraläufer Bernhard Bock

„Und wenn es nicht mehr geht, einfach locker weiterlaufen”, würde Bernhard einem Untrainierten an dieser Stelle mit auf den Weg geben. Doch bei uns reicht die Energie. Nach dem Wachtberg geht es über St. Martin und das Lainsitztal wieder nach Weitra.
20:45 Uhr – „Etwas schneller als sonst”, meint Bernhard am Ziel. 36,7km und deutlich mehr als 1.000 Höhenmeter sagt die Uhr. „Ein interessanter Ausflug durch zum Teil unbekannte Landschaften”, so meine Meinung.
Auf den Bergaufstrecken waren wir die einzigen Läufer, wir überholten lediglich einige Wanderer. Dennoch kann man diese Tour – oder in gemäßigter Form mit „nur” zwei Gipfeln durchaus auch für sportlich ambitionierte Einheiten empfehlen. Wenn nicht laufend, dann zum Start vielleicht am Mountainbike.