Christoph Baumgartner zählt zu den torgefährlichsten Spielern im Österreichischen Nationalteam. Der gebürtige Waldviertler ist bereits seit mehr als fünf Jahren in der Deutschen Bundesliga aktiv. Er hat zudem Erfahrung sowohl in der Champions League als auch bei der letzten Fußballeuropameisterschaft gesammelt. Mittels seines aktuellen Arbeitgebers RB Leipzig konnten wir ein kurzes Interview führen.

Christoph, bei der letzten Fußballeuropameisterschaft warst du in allen vier Spielen der österreichischen Nationalmannschaft im Einsatz. Wenn es nach dir geht: Wieviele werden es in diesem Sommer? Was sind deine Ziele für das Team bei der EM?
Natürlich so viele wie möglich (schmunzelt). Wir wollen als Team den Flow, den wir in den vergangenen Monaten aufgebaut haben, weiter fortführen. Das große Ziel muss natürlich zuallererst sein, dass wir die Gruppenphase  über-stehen. Diese Aufgabe wird auch super schwer, wenn man sich die Gegner ansieht. Zudem wollen wir die Fans in Österreich mit unserem Fußball begeistern und stolz machen. Wenn das gelingt, ist viel möglich.

Wie funktioniert der Übergang vom Club zum Österreichischen Nationalteam? Wie unterscheiden sich die Inhalte der Trainings zwischen jenen mit dem ÖFB und den Trainings bei Leipzig?
Manche sind ähnlich, da Ralf Rangnick den RB-Fußball mitgeprägt hat und auch im Nationalteam in Grundzügen einfließen lässt. Auf der anderen Seite hat jeder Trainer auch seine ganz individuelle Spielidee, die dadurch natürlich auch abweicht. Es schadet aber jedenfalls nicht, dass viele Spieler den Stil von Ralf Rangnick schon aus verschiedenen Stationen kennen.

Du triffst im Nationalteam auch immer wieder auf Gegner aus der Deutschen Bundesliga. Wird darüber mit Teamkollegen gesprochen?
Man kennt natürlich schon einige Gegenspieler, aber nicht nur aus der Bundesliga, auch schon von anderen Aufeinandertreffen mit den Nationalteams. Ab und zu ist es mal Thema in der Kabine. Aber ehrlicherweise ist der Hauptfokus mit den Kollegen in Leipzig bis zum Ende der Bundesliga-Saison auch voll auf den nationalen Fußball gerichtet.

Du bist natürlich auch auf Social Media aktiv. Kommen alle Beiträge von dir selbst? Gibt es auch andere Persönlichkeiten, denen du ganz bewusst auf Instagram folgst?
Ja, die Postings mache ich selbst. Ich folge vielen Menschen, darunter natürlich auch vielen Fußballerkollegen, aber auch anderen Sportlern oder Promis.

Du lebst seit Jahren in Deutschland und bist mit deinen Clubs auch viel unterwegs. Wo in Europa oder auf der Welt gefällt es dir besonders gut?
Ich bin sehr gerne auf der Insel Mallorca, verbringe da viele meiner Urlaube. Ansonsten bin ich aber auch offen, noch mehr von der Welt zu sehen, wenn es denn mein Terminkalender zulässt.

Wann warst du zum letzten Mal im Waldviertel? Hast du noch regelmäßig Kontakt zu Familie oder Bekannten aus deiner Jugend? Ich versuche, so gut wie möglich Kontakt zu halten, aber gerade in den stressigen Phasen ist dies nicht immer so einfach. Aber mir ist der Kontakt sehr wichtig, daher nehme ich mir die Zeit, denn ich bin ein familien- und heimatverbundener Typ.

Wann war für dich klar, dass du dein Hobby Fußball zum Beruf machen kannst?
Ganz genau weiß ich es gar nicht, aber es war schon früh mein Ziel, Profifußballer zu werden. Wenn man dann in den Junioren-Altersklassen merkt, dass man zu den Besten gehört, erscheint dieses Ziel zunehmend erreichbarer. In St. Pölten habe ich eine hervorragende Ausbildung genossen, auf und neben dem Platz. Das nächste Ziel war dann, mich in Deutschland durchzusetzen.

Auf wie viele Stunden Training kommst du in etwa pro Woche?
Wir haben nahezu täglich ein- oder zweimal Mannschaftstraining, dazu trainiere ich individuell, um mich vor allem auch körperlich noch weiterzuentwickeln. Dazu kommen dann noch Spielauswertungen, individuelle Analysen und so weiter.

Was wäre dein „Plan-B“ gewesen? Welchen Beruf würdest du ohne Fußball ausüben?
Wahrscheinlich hätte ich studiert, auf Lehramt. Sicher etwas in Richtung Sport, aber ich interessiere mich zum Beispiel auch für Englisch und Mathematik.

Welche anderen Sportarten hast du in deiner Kindheit noch gerne betrieben und wofür hast du auch heute noch neben Fußball Zeit?
Ich war und bin generell sehr sportverrückt, probiere vieles aus. Tennis ist eine große Leidenschaft, ich spiele hin und wieder mit Teamkollegen. Es tut mir gut, mal etwas anderes als nur Fußball im Kopf zu haben.

Kannst du dir vorstellen, nach deiner Karriere wieder zurück ins Waldviertel zu kommen?
Erstmal hoffe ich, dass mein Karriere-Ende noch nicht so bald ist (grinst). Aber wie gesagt, ich bin immer wieder sehr gern dort!

Wir wünschen Christoph Baumgartner alles Gute für seine weitere Karriere im Club und beim Nationalteam!