Fechten ist eine der ältesten Sportarten im Zweikampf. Es entwickelte sich aus Übungen für den bewaffneten Kampf zwischen zwei Personen. Heute ist das moderne Sportfechten ein rasanter Wettkampfsport, der Taktik und Konzentrationsfähigkeit mit Athletik verbindet. Die Fechtunion Volksbank Krems bringt in dieser Sportart Staatsmeister „am laufenden Band” hervor.

Das Kommando, mit dem die Fechter aufgefordert werden, ihre Ausgangsstellung einzunehmen, ist den meisten wohl noch ein Begriff. Aber die Details der Regeln sind schon seltener bekannt. Auch, dass wir mit der Fechtunion Volksbank Krems einen der Top-Vereine Österreichs bei uns im Waldviertel haben, wissen nur die wenigsten. Sowohl im Nachwuchsbereich also auch bei den Erwachsenen gehören die Vereinsmitglieder zu den besten ÖsterreicherInnen in ihrer Sportart. Johannes Poscharnig beispielsweise ist mehrfacher Staatsmeister im Florett.

Beim Fechten gibt es mit Degen und Säbel noch zwei weitere Disziplinen, die sich einerseits durch die verwendeten Waffen, aber auch durch ihr Regelwerk unterscheiden. Dabei setzt sich im Duell immer derjenige durch, der in der Kampfzeit von 3×3 Minuten zuerst 15 Treffer erzielt. International zählen Italien, Frankreich und Russland zu den führenden Nationen, Johannes verpasste dieses Jahr nur knapp die Qualifikation für die olympischen Spiele. Die Stimmung in der Halle ist zwar eher verhalten, immerhin müssen sich die Athleten voll und ganz konzentrieren, dennoch kann ein Besuch bei entscheidenden Wettkämpfen spannend sein. Die Regeln sollte man sich aber unbedingt im Vorhinein kurz ansehen.

Johannes Poscharnig
Johannes ist das Kremser Aushängeschild schlechthin, der österreichische Doppelstaatsmeister ist international im Weltcup unterwegs und beschäftigt sich auch mit Sport-Mentaltraining. Wir haben mit ihm gesprochen.

Wo würdest du deine Sportart im Vergleich zu anderen einordnen, wenn es um die Bedeutung von mentaler Stärke geht?
Beim Fechten kämpft man einerseits gegen sich selbst und natürlich gegen jemand anderen. Es gibt viele weitere Faktoren, die man nicht beeinflussen kann und auf die man sich kurzfristig einstellen muss: Die Bahn, die Auslosung, Schiedsrichter und so weiter. Deshalb ist mentale Stärke umso wichtiger.

Welche Eigenschaften werden beim Fechten noch trainiert?
Wir trainieren Kraft und Ausdauer, auch in der Kombination mit Schnelligkeit. Für mich ist es wichtig, über einen langen Zeitraum schnell zu sein. Zudem wird beim Fechten auch die visuelle Wahrnehmung gefordert, dabei geht‘s auch um die Sehstärke und das Sehen unterschiedlicher Tiefen.

Wie trainierst du Ausdauer und wie groß ist der zeitliche Aufwand für das Training insgesamt?
Am Höhepunkt der Vorbereitung komme ich auf etwa 20-30 Stunden Training pro Woche. Eine typische Ausdauer-Einheit ist beispielsweise Seilspringen für eine Stunde.

Was fasziniert dich seit deiner Kindheit am Fechtsport?
Fechten ist einerseits sehr komplex und andererseits auch sehr ausgeglichen. Es gibt Sportarten, in denen man ohne gewisse physische Eigenschaften nur sehr schwer im Spitzenfeld mitmischen kann. Damit meine ich beispielsweise die Körpergröße beim Basketball. Im Fechtsport hingegen kann man mit der richtigen Taktik auch gegen körperlich Überlegene gewinnen.

Welche Sportarten übst du selbst außer Fechten noch gerne aus?
Um den Kopf frei zu bekommen gehe ich gerne in die Kraftkammer. Früher ging ich auch gerne Mountainbiken, aber dafür fehlt mir aktuell leider die Zeit.

Was würdest du dir für die Zukunft wünschen, wenn es um Sport im Waldviertel geht?
Für alle Sportarten ist es wichtig, nach den aktuellen Kontakteinschränkungen, vor allem auch den Nachwuchs wieder zu begeistern. Das ist für den Einzelnen aber auch für uns als Gesellschaft vorteilhaft, wenn es um Gesundheit geht.

Das Kremser Aushängeschild Johannes Poscharnig.