Ein spontaner Wochenendausflug bot die Möglichkeit, die vermeintlichen Grenzen der Elektromobilität auszuloten.
Patrick vom Autohaus Berger geht bei der Fahrzeugübergabe die grundlegenden Punkte durch, die es zu beachten gibt. Im Grunde sind das die verschiedenen Typen von Ladekabel und einige Einstellungen am Lenkrad und am 13 Zoll großen Bildschirm, der immerhin der größte in einem Skoda-Modell ist. Am Vorabend wurden noch einige Ladepunkte gecheckt, wenngleich das Navigationssystem ohnehin bei der Routenplanung die ideal gelegenen Tankstellen anzeigt und in die Fahrzeit einplant. Die Distanz nach Innsbruck wird mit 408km angegeben, die Reichweite bei unserem Skoda Enyaq aktuell mit 430km – von den nominellen Reichweiten laut WLTP (>500km) ist man ein kleines Stück entfernt aber die Hoffnung auf eine Anreise ohne Ladestop wollen wir trotzdem noch nicht aufgeben. Bevor der Test richtig losgehen kann, gings für uns noch zum (Covid-)Test nach Langschlag und danach nochmal die Frage an die zweite Sitzreihe, ob dort genug Beinfreiheit vorhanden ist – dies wird selbstverständlich bejaht. Auch wenn die Vordersitze auf Körpergrößen über 185cm eingestellt sind, sitzt man auf den Rücksitzen äußerst bequem.
Beim Fahren geht der Blick automatisch öfter auf das Tachometer – nicht zwingend, um die Geschwindigkeit abzulesen sondern vielmehr um die noch verbleibende Reichweite und den durchschnittlichen Verbrauch zu kontrollieren. Schon nach den ersten Kilometern auf der Autobahn ist aber klar, dass ein Ladestopp früher notwendig wird als erhofft. Da noch in Salzburg die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass entweder EVN oder Smatrics-Ladekarte funktionieren, entscheiden wir uns dafür. Wir wollten also einen Ladestopp in Deutschland vermeiden und das Erreichen von Tirol war leider unwahrscheinlich. Da hilft auch das Ausschalten der Klimaanlage nichts. Bei der Mooncity in Salzburg wurde also mittels 150 kW-Lademöglichkeit aufgetankt. Im Grunde sind wohl überhaupt Ladestopps von rund 30 Minuten ausreichend. Auch am Rückweg reicht eine solche kurze Pause in Mondsee – dort aber nur mit 50 kW Ladeleistung.
Nach der Stärkung für Auto und Insassen fährt es sich dann schon leichter und wir können im Deutschland auch geschwindigkeitsmäßig probieren was möglich ist: 164km/h auf der Ebene bei Chiemsee. Zurück in Österreich ermöglicht das emissionsfreie Fahren in der Tiroler IG-L-100-Beschränkung eine normale Geschwindigkeit von 130km/h. Der Verbrauch sprengt dennoch nicht den Rahmen und wir erreichen das Hotel ohne Probleme. Dort ist ein Parkplatz für e-Autos reserviert, aber es ist dann lediglich Kraftstrom, der über Nacht mit dem passenden Adapter dass Auto dennoch zu 100% auflädt.
Die Rückreise am nächsten Tag läuft noch besser und inklusive der bereits erwähnten Pause in Mondsee sind die 408km in 4:52h mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 21,5kWh geschafft. Da bleibt sogar noch eine Restreichweite von 100km.
Der Skoda Enyaq ist also wie der VW ID4 ein absolutes Top-Modell im Bereich zeitgemäßer Elektromobilität, das alle Anforderungen erfüllt. Für die Langstrecke empfiehlt es sich, die geplante Strecke zu halbieren und dort eine kurze Pause einzulegen. So sind auch Distanzen, die zwar theoretisch in einem Stück möglich sein sollten, leicht zu schaffen. Für solche Reisen unter Zeitdruck wird man dennoch weiterhin auf einen Verbrenner-Motor zurückgreifen. Für die Elektromobilität allgemein bleibt zu wünschen, dass das Ladenetz einheitlicher verwaltet und weiterhin ausgebaut wird.
Danke an das Team Berger für die Möglichkeit, diesen Test durchzuführen.