Armin, du arbeitest auch beruflich täglich mit Holz. Wie sehr kann man diese Tätigkeiten mit den Wettkämpfen vergleichen?
Es gibt schon Ähnlichkeiten. Das Schlägern mit der Motorsäge zum Beispiel fördert die körperliche Fitness. Aktuell sitze ich ‚leider‘ viel am Harvester, da merkt man dann schnell Rückstände. Aber trotzdem sehe ich auch bei vielen Kollegen, dass die Einstellung im Beruf, also das schnelle Arbeiten im Wald – fast auf Akkord – und der damit verbundene Ehrgeiz dich auch beim Training und im Wettkampf weiterbringen.
Wie kommt man eigentlich zu dieser Sportart?
Juliana: Ich arbeite als Tischlerin bei Bruckner Fenster und Türen auch täglich mit Holz und habe die verschiedenen Bewerbe einfach mal ausprobiert. Die ersten Leistungen haben bald gepasst und mir macht es natürlich auch Spaß, so bin ich dazu gekommen.
Armin: Ich hatte schon im Kindergarten eine kleine Handsäge zum Schneiden von Brennholz. Später in der Landwirtschaftlichen Fachschule kam das Interesse, das Ganze auf Zeit zu machen. So bin ich zum Sportholzfällen gekommen.
Wie oft und was trainiert ihr für eure Wettkämpfe?
Armin: Das ganze Jahr über bin ich in etwa zwei Mal pro Woche in Langschlag. Dort haben wir in einer eigenen Trainingshalle perfekte Bedingungen. Meist arbeite ich dann für drei bis vier Stunden an der Technik. Also ganz speziell Schwungkraft, Platzierung der Schläge, aber auch Geschwindigkeit und Frequenz. Vor Wettkämpfen ist es dann meist doppelt so viel.
Juliana: Aktuell steht die Vorbereitung für die Staatsmeisterschaften und die Eurojack-Bewerbe im Mai an, da wird das Training dann etwas mehr. Aber sonst bin ich auch zwei Mal in der Woche für ein bis zwei Stunden in der Halle.
Hat man auch spezielle Trainer zur Vorbereitung?
Im Trainingsalltag helfen wir uns eigentlich gegenseitig. Beim Verein der Waldvierter Forstarbeiter sind wir rund 20 Personen. Das ist auch eine gute Mischung aus Erfahrenen wie Josef Laier und Kurt Graf. Aber es sind auch viele Junge, mit 13,14 Jahren, mit dabei. Vor allem in diesem Bereich hilft auch Franz Unterwurzacher beim Training. Fallweise wird alles noch mit Camps unter internationaler Anleitung ergänzt. Dann unterstützen uns Profis aus Deutschland oder Tschechien.
Was waren eure letzten Bewerbe und was steht dieses Jahr noch an?
Armin: Im Sommer vorigen Jahres bin ich bei den Weltmeisterschaften in Deutschland Zwölfter geworden und habe im selben Bewerb den österreichischen Staatsmeistertitel geholt.
Juliana: Ich bin in der internationalen Damenwertung Vierte geworden. Für mich ist es überhaupt schön, diese Bewerbe als Teilnehmerin mitzuerleben. Der Fokus liegt für uns natürlich dieses Jahr im Mai, wie schon erwähnt. Hier ist der Verein der Waldviertler Forstarbeiter auch Mitorganisator beim Eurojack in Wieselburg.
Wie ist es als Frau, in der Szene Fuß zu fassen?
Die Bewerbe für Frauen sind erst später dazugekommen. Zuerst gab es nur das Klettern als Disziplin für uns. Wobei ich sagen muss, dass dies nicht mein Lieblingsbewerb ist. Ich bin nun seit September 2018 dabei und habe noch nie irgendein Problem oder negative Erfahrung mit männlichen Kollegen gehabt. Ganz im Gegenteil, es wird uns eher auch geholfen.