Von Beginn an dürfen Sportler, die nachhaltig erfolgreich sein möchten, die medizinische Komponente nicht außer Acht lassen. Wir haben mit der Expertin gesprochen.

Welche medizinischen Checks sollten Einsteiger, aber auch „erfahrene” Hobbysportler regelmäßig durchführen lassen?
Ein Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin mit Sportärztediplom der Österreichischen Ärztekammer, also jemandem, der sich mit dem Thema beschäftigt. Diese ÄrztInnen haben gelernt, worauf man bei Athletinnen und Athleten achten muss. Sie werden dann eine körperliche Untersuchung durchführen und zumindest ein EKG schreiben. Idealerweise kann die Untersuchung noch durch einen Belastungstest ergänzt werden.

Welche Sportarten eignen sich aus medizinischer Sicht für Einsteiger und was ist dabei zu beachten?
Gehen, Nordic Walken oder wandern kann fast jeder und wenn man den Hausverstand bezüglich Terrain und Wetter anwendet, ist es ungefährlich. Für Einsteiger ist es wichtig, dass sie etwas finden, was Ihnen Spaß macht, um dies dann auch längerfristig durchführen zu wollen. Einsteiger tun sich oft leichter, wenn Sie andere Menschen finden, die sie in eine Sportart einführen. Das kann in einem Verein, Freundeskreis oder Fitnesscenter sein. Die vielleicht zweitbeste Lösung sind Apps oder andere „elektronische“ Anleitungen. Aber auch dafür ist es sinnvoll, Rat von Erfahreneren einzuholen oder eben vom Sportarzt.

Für wie wichtig erachten Sie Pulsbereiche zur Trainingssteuerung?
Die Pulsmessung ist eine gute Methode um die persönliche Belastung zu erfassen. Jedoch muss man auch wissen, wie diese anzuwenden ist und wie welches Training in ein Trainingssystem passt. Gerade für Athletinnen, die höhere Ziele haben, halte ich es für wichtig ihr Training zu dokumentieren, wofür moderne Herzfrequenzmonitore eine gute Unterstützung darstellen.

Jetzt werden auch im Waldviertel die Tage immer wärmer. Was sollten SportlerInnen bei extremer Hitze beachten?
Das Waldviertel hat ohnehin den Vorteil, dass die Nächte abkühlen und es vor allem in der Früh im Sommer meist ideale Laufbedingungen gibt. Wer es nicht schafft, sein Training in die Morgenstunden zu verlegen, sollte tagsüber viel Trinken, beim Training selbst dann schattige Plätzchen suchen und eventuell Sonnencreme auftragen. Es ist aber durchaus möglich, sich und seinen Körper an die Hitze zu gewöhnen. Ein Verzicht auf Outdoorsport aufgrund der heißen Temperaturen ist keinesfalls notwendig.

Welche Mineralstoffe/Nährstoffe/Vitamine sind für Sportler am wichtigsten und durch welche natürlichen Lebensmittel lassen sie sich aufnehmen?
Eine gemischte Nahrung ist wichtig, bestehend aus Gemüse, Beilagen, etwas Obst, nicht allzu viel Fleisch. In welcher Zusammensetzung ist in den Ernährungsempfehlungen der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (www.oege.at) empfohlen. Keine Kombination aus irgendwelchen Tabletten und Pulvern kann die Vielfalt der gesunden Ernährung ersetzen.

Sind für Sportler ab gewissen Umfängen Nahrungsergänzungsmittel unumgänglich?
Nein. Topathletinnen und -athleten haben gezeigt, dass durch ausgewogene Nahrung ausreichend viel von allen notwendigen Nährstoffen und Vitaminen zugeführt werden kann. Ausnahmen bestehen nur dann, wenn sich jemand aus irgendwelchen Gründen nur sehr einseitig ernähren kann oder muss. Dann muss man die Ernährung analysieren und prüfen, was fehlt. Man darf nie vergessen, dass das Geschäft mit Nahrungsergänzungsmitteln für die Anbieter sehr lukrativ ist, weswegen man versucht zu suggerieren, dass ohne Nahrungsergänzungsmittel gar nichts geht. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln auch schädlich sein kann.

Wie gut vertragen sich Alkohol- oder Tabakkonsum mit sportlichen Aktivitäten? Kann dies auch eine Belohnung sein oder ist es ein absolutes No-Go?
Tabakkonsum ist ein No-Go – es gibt keine gesundheitlich unbedenkliche Menge für Tabakkonsum. Alkohol beeinträchtigt den Glykogeneinbau in die Leber nach Belastung, was für Hochleistunsgsportler von Belang ist. Geringe Mengen Alkohol – wie zum Beispiel ein Bier nach dem Sport – ist für die meisten Erwachsenen wahrscheinlich unbedenklich.