Brotbacken ist nicht gleich Brotbacken. Wir haben uns bei den Experten im Herz-Kreislauf-Zentrum Groß Gerungs umgehört, was man im Sinne einer bewussten Ernährung dabei beachten sollte.
„Wer Brot backen will, braucht Zeit und Geduld – Brot ist aus Teig geformte Liebe.“
Die Diätologinnen vom Herzkreislaufzentrum Groß Gerungs
Warum lohnt es sich selbst Brot zu backen?
Brotbacken ist fast wie eine Meditation! Es braucht Zeit, Geduld und Zuwendung. Ein „Brotback-Tag“ verläuft meist ruhig. Sie beschäftigen sich intensiv mit dem Brotteig und am Ende werden Sie mit einem duftenden und knusprigen Ergebnis belohnt. Darüber hinaus ist Brotbacken mehr als nur Essen herzustellen. Sie backen ein wertvolles Grundnahrungsmittel. Dabei wählen Sie selbst die Zutaten und bestimmen demnach den Mehrwert an Inhaltsstoffen. Unser Tipp, mit Hingabe und Experimentierfreudigkeit schmeckt das selbst gebackene Brot umso besser.
Die Basis für das Brot ist der Sauerteig. Wie gelingt dieser zu Hause?
Für die Sauerteigherstellung benötigen Sie zunächst zwei wichtige Zutaten, nämlich Zeit und Geduld. Die weiteren Zutaten sind denkbar einfach: Mehl und Wasser. Mit der Wahl der Getreidesorte können Sie auch den Geschmack des Sauerteiges beeinflussen. Roggen verleiht den typisch säuerlichen Geschmack. Roggenvollkornmehl liefert durch die Schalenanteile einen intensiveren Geschmack, Weizenmehl einen milderen. Genauso ist die Temperatur des Wassers entscheidend. Bei warmem Wasser (über 25 Grad) entstehen mehr Milchsäurebakterien, wodurch der Sauerteig milder schmeckt. Kaltes Wasser lässt mehr Essigsäurebakterien wachsen, die saurer schmecken. Ein Sauerteig wird jedes Mal anders und individuell.
Was ist das Besondere an dieser traditionellen Art zu backen?
Die Sauerteig-Zubereitung erfolgt ohne künstliche Backhilfen. Funde aus Ägypten oder Griechenland belegen, dass der Sauerteig bereits vor über 1800 v.Chr. als Triebmittel verwendet wurde. Der Sauerteig ist somit eines der ältesten Triebmittel für das Backen. Die Sauerteigherstellung ist ein Fermentationsprozess. Während der Teigruhe arbeiten Enzyme auf Hochtouren, die wert-volle Milchsäurebakterien und resistente Stärke entstehen lassen. Die Milchsäurebakterien sind wichtige Bausteine für unsere Darmflora und die resistente Stärke trägt wesentlich zur Sättigung bei. Sauerteig geführte Brote gelten somit als bekömmlicher, gut sättigend und leisten mit den Milchsäurekulturen einen Beitrag zu unserer Darmgesundheit.
Sie haben das Herzbrot gemeinsam mit der Bäckerei Wagner in Groß Gerungs entwickelt. Was macht das Herzbrot so besonders?
Unser Herzbrot punktet mit Zutaten, die einen direkten Bezug auf das Herz-Kreislauf-System aufweisen und es ist ein reines Sauerteigbrot. Das Hauptgetreide des Herzbrotes ist Roggenvollkorn. Der Roggen ist bekömmlicher als andere Getreidesorten und verleiht dem Herzbrot seine dunkle Farbe. Die weiteren Zutaten wurden ganz bewusst von uns – den Diätologinnen des Herz-Kreislauf-Zentrums Groß Gerungs – ausgesucht, um den Patienten die vielseitigen Möglichkeiten der bewussten Ernährung aufzuzeigen. Leinsamen und Leindotter sind Lieferanten für Omega-3-Fettsäuren. Buchweizen enthält den Inhaltsstoff Rutin, der in Zusammenhang mit Gefäßschutz steht und die enthaltenen Haferflocken punkten mit Beta-Glucanen, welche als besondere Ballaststoffe den Blutzucker und das Cholesterin positiv beeinflussen. Beim Herzbrot haben wir den Salzgehalt bewusst reduziert. Der Geschmack wird mit Brotgewürzen, insbesondere Schabzigerklee – einem traditionellen Brotgewürz – verliehen.